Metalle auf der Bühne der Menschheit – Storyline

Metalle sind eine der materiellen Voraussetzungen unserer Zivilisation. In der Großen Transformation von der fossilen Nichtnachhaltigkeit in Richtung einer postfossilen nachhaltigen Entwicklung und in der digitalen Transformation werden sie noch wichtiger. Keine Energie-, Mobilitäts-, Landwirtschaftswende und keine Digitalisierung ohne Metalle.

Postfossil geht und ist dringlich. Postmetallisch geht nicht. Metalle sind in menschlichen Zeitskalen nicht erneuerbar.

Wie soll das dann gehen, wenn Metalle Voraussetzung der Transformationen sind, noch wichtiger werden, als sie es bereits sind, und nicht erneuerbar?

Es gibt erste Ansätze zu einer Ressourcenstrategie. Dennoch ist die generelle Richtung der Nutzung von Metallen ungebrochen nichtnachhaltig und ist gekennzeichnet durch deren Zerstreuung und Feinverteilung in der Techno- und Ökosphäre. Diese Dissipation und Verschwendung hat seit Mitte des 20. Jahrhunderts rasant zugenommen. Die Metalle und Halbmetalle des Periodensystems werden in immer größeren Mengen verbraucht und nicht gebraucht.

Die Herausforderung ist so groß wie die Energie- und die Mobilitätswende. Diese Tragweite wird bisher noch nicht verstanden, geschweige denn angegangen.

Die Entwicklung von Materialien, Werkstoffen, Technologien, angemessenen Informationsin- strumenten, Infrastruktur, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen ist wichtig. Dies reicht jedoch nicht aus. Es handelt sich um einen tiefgreifenden kulturellen Wandel. Die Tragweite kann verstanden und beherzigt werden, wenn man sich mit den Metallzeiten von ihren Anfängen der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit bis heute auseinandersetzt. Dann wird verständlich: Wir leben heute in einem neuen Metallzeitalter, dem All Metals Age. Zwischenzeitlich werden alle in der Natur vorkommenden Metalle und Halbmetalle des Periodensystems genutzt. Metalle haben etwa einen Anteil von 75% der Elemente, die Halbmetalle nochmals zusätzlich etwa 5%. Der historisch singuläre Umbruch des All Metals Age ist vergleichbar tiefgreifend wie etwa die menschheitsgeschichtlich herausragende Transformation zur Kupferzeit.

Ausgehend von diesem Verständnis ist Metallbewusstsein zu fördern, damit die Tragweite der Herausforderung verstanden und angegangen wird. Metalle sind Bodenschätze. Übergeordnet gilt die Leitmaxime: Metalle wertschätzen und klug nutzen. Zielrichtung ist es, Metalle nicht länger zu verbrauchen sondern zu gebrauchen. Dauerhaft zukunftsverträglich.

 

Autor: Dr. Martin Held ist Studienleiter für Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung an der Evangelischen Akademie Tutzing.

 

Zum Weiterlesen:

Martin Held, Reto D. Jenny, Maximilian Hempel (Hg.) (2018): Metalle auf der Bühne der Menschheit. Von Ötzis Kupferbeil zum Smartphone im All Metals Age. DBU-Umweltkommu- nikation Band 11. München: oekom. 254 Seiten.