Eine Wunschliste an den Weihnachtsmann Dieser Blogpost stammt aus einer Reihe von Artikeln, die im Rahmen des diesjährigen ZIN-Adventskalenders an den Adventssonntagen veröffentlicht wurden.

Eines Tages, um genau zu sein, am Vorabend zu Heiligabend, klopfte es laut am Tor zur Geschenkewerkstatt des Weihnachtsmannes. Der Weihnachtsmann erwartete hohen Besuch von einer schwedischen Nachhaltigkeitsagentur mit der geografischen Spezialisierung ‚Nordpol‘.

Der Weihnachtsmann öffnet die Tür und setzt sich mit den Gästen an einen mit Plätzchen beladenen Tisch.

Agentur: Herr Weihnachtsmann, wir haben in den letzten Wochen die Produktions- und Lieferbedingungen Ihres ‚Weihnachtsgeschäfts‘, wenn Sie so wollen, genauestens untersucht und dabei einige Potenziale identifiziert, die das übernächste Weihnachten wesentlich nachhaltiger gestalten könnten.

Im Hinblick auf die verschiedenen Potenzialbereiche haben wir eine Weihnachtswunschliste erstellt, die wir Ihnen nun kurz vorstellen möchten: 

Wunsch 1: Umstellung des Plätzchenbackofens von Holzkohle auf grünen Strom.

Wunsch 2: Eine 50%-Reduktion von Plastikelementen in Spielzeugen, eine radikale Erhöhung der Recycling-Quote sowie eine komplette Transparenz Ihres Supply-Chain-Managements. Haben Sie auch mal darüber nachgedacht, sich unserem Label für fair produziertes Spielzeug anzuschließen?

Wunsch 3: Abschaffung der gesamten Kamin-Rutsch-Nummer. Nicht nur gibt es einen erhöhten Reinigungsbedarf und Verschleiß der Weihnachtsmannmäntel, sondern auch das Heizen mit Holz sollte nicht von einem nachhaltigen Weihnachtsmann durch solche Showeinlagen gefördert werden – evtl. Wiedereinführung der Kamin-Rutsch-Aktion, falls Kamine nicht mehr befeuert würden und dadurch sauber blieben.

Wunsch 4: Umbau des Schlittens auf E-Mobilität in der ersten Phase, langfristig sollte ein klimaneutraler Versand mit dem Fahrrad angestrebt werden.

Wunsch 5: Ersatz des Fleisches von Weihnachtsgänsen durch Tofu und Insekten aus nachhaltigen Quellen. Dazu die Einrichtung eines Wohlfühlhofs für ehemalige Weihnachts-Schlachtgänse mit 24 Stunden Auslauf an sieben Tagen die Woche. Auf Anfrage bei den Gänsen Engagement der Weihnachtsgänse als Wohlfühldekor auf Weihnachtsmärkten möglich.

Wunsch 6: Überdenken der Kooperation mit Coca-Cola. Stattdessen: Entwicklung einer Kampagne, die die ursprünglichen Werte von Besinnlichkeit, Nelkenduft und Engelsgesängen wieder zurück in den Vordergrund des Weihnachtsfestes rückt.

Wunsch 7: Umfunktionierung der Rute: Die Rute wird nicht mehr für Kinder eingesetzt, denn die Welt braucht jetzt rebellischere Kinder und die Rute ist da kontraproduktiv. An Stelle dessen: Einsatz der Rute bei allen großen Klimasündern.

Wunsch 8: Einrichten einer Geschenke-Umverteilbörse am Nordpol. Dort können diejenigen, die nicht mehr wissen, wohin mit ihren Geschenken, diese abgeben und an diejenigen abtreten, die keine bekommen haben.

Wunsch 9: Ein besinnungsvolles Grundeinkommen für alle Wichtel und Wichtelinnen, unabhängig davon ob es gerade weihnachtet oder nicht!

Der Weihnachtsmann bedankt und verabschiedet sich recht herzlich mit einem vorweihnachtlichen Geschenk bei der Agentur und ruft nach seiner klugen Wichtelin Greta, um sich über das Angebot der Agentur zu beraten:

Weihnachtsmann: Greta, meine Gute, was hältst du von diesen Wünschen? Mir scheinen sie alle recht übertrieben und manches ist für meinen Geschmack zu fortschrittlich. Ich will doch nicht alle guten, alten Traditionen über Bord werfen! Die Kamin-Rutsch-Nummer war doch immer ein Klassiker und auch die Coca-Cola Kampagne verlieh unserer Arbeit noch mehr Sichtbarkeit….Und eine Reduktion von Plastik??? Das kann ich nicht machen, da laufen mir die Kinder doch glatt zu Knecht Ruprecht über! Und so gern ich es täte, aber wie soll ich euch allen bitteschön das gleiche bezahlen unabhängig davon, was und ob ihr überhaupt arbeitet und dabei gleichzeitig immer mehr Kindern auf dieser Welt immer mehr Geschenke machen? Das gäbe doch kein Weihnachtsfest, sondern ein Weihnachtschaos mit vielen traurigen Kindern!

Wichtelin Greta: Ich verstehe, dass du bei dieser Sache Bauchschmerzen hast, Weihnachtsmann. Diese Vorschläge überfordern zwar auf den ersten Blick, aber sie haben doch alle einen wichtigen Hintergrund. Nachhaltigkeit geht uns alle etwas an und der Umweltschutz kann einfach nicht mehr warten. Und so wichtig Traditionen sind, so wichtig ist auch der Schutz der Lebensgrundlage aller Menschen, Tiere und WichtelInnen auf dieser Welt – heute und für viele zukünftige Weihnachten. Hier gilt es abzuwägen. Wir müssen die Vorschläge ja nicht exakt so wie sie genannt wurden umsetzen. Aber was spräche dagegen, einfach Mal wieder ein paar Nüsse und Lebkuchen mehr in den Geschenkesack zu tun, und stattdessen auf etwas Plastik-Ballast zu verzichten? Ich für meinen Teil, stelle mir unsere Werkstatt nach einigen solchen Veränderungen viel gemütlicher und besinnlicher vor, wenn ich ehrlich sein soll. An Weihnachten geht es doch darum, dass wir unsere Familie, unsere Freunde sehen und mit Ihnen schöne Stunden verbringen. Dass wir nach einem ganzen Jahr voller Termine, Fristen und ‚Das muss jetzt mal warten‘, zur Ruhe kommen und uns Zeit füreinander nehmen. Stell dir mal vor, wie entspannt auch dein Weihnachten sein könnte, wenn du es nachhaltig ausrichten würdest, Weihnachtsmann! Allein die ganzen glücklichen Gänse würden die Stimmung deutlich heben. Und wenn wir nicht mehr rund um die Uhr auf Hochtouren Geschenke am Fließband produzieren müssten, dann hätten wir Wichtel auch mal richtig Muße ein schönes Weihnachtsfest für unsere Werkstatt zu schmeißen. Und dürfen wir uns an Weihnachten nicht auch mal etwas Gutes tun?

 

Hier geht es zum ZIN-Adventskalender.

Nachweis Titelbild: https://pixabay.com/de

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