Ein kleiner Weihnachtsstress

Jonas Magraf (2018)

 

Es trug sich zu in diesem Jahr

Ein kleiner Albtraum wurde wahr

Zwar waren überall die Zeichen

Sterne, Kostüme, Glühweinleichen

Doch vergaß ich im Terminewimmel

Es läutet bald die Weihnachtsmannbimmel

 

Mein Bruder war schon längst bereit

Kaufte mit seiner Frau zu zweit

Die Lebkuchen bereits aufgereiht

Die Deko für die Weihnachtszeit

 

Geschenke waren auch schon da

Nun fragt er mich nach Geld in bar

„Du bist doch wieder viel zu spät,

Komm zu uns,

Doch gebe Piaster aus Pietät“

 

„Von wegen“ sagt ich voller Stolz

„Ich bin doch nicht aus Holz

Das schaff ich alles noch ganz schnell“

Es flimmert vorm Auge der Stress so hell

 

So viele Geschenke muss ich nun noch kaufen

Erst soll aber Warmes durch die Kehle laufen

Vor Kälte zittert mir die Hand!

Und jetzt gibt’s auch noch keinen Schmand!

 

Muss kochen, backen, dekorieren

Darf keine teure Zeit verlieren

Und was wär wohl die Weihnachtszeit

Ohne den Familienstreit

 

Die Werbung hat Neffen und Nichte im Griff

Wenn Spielzeug schenken,

Dann nur vom letzten Schliff

 

Im Geschäft:

Es rennen die Eltern

Es schreit das Kind

Kaufen, verpacken

Kreditkartensprint

 

Doch endlich:

Ein letzter Adventsschweiß weggewischt

Das Festessen war aufgetischt

Den Duft der Weihnacht in den Narinen

Walnuss, Mandeln und Mandarinen

Lichterkränze, feierliche Lieder

Wieder, bitte, immer wieder

 

Viel zu spät fiel mir der Blick

Auf mein großes Missgeschick

Alle Geschenke bei mir vergessen!

Konnt vor Angst fast gar nichts essen!

Doch den Kindern war’s völlig egal

Die sagten:

„Onkel, endlich sehn wir dich mal.“