Über den Glauben zur Natur

Auch wenn man es heute manchmal vielleicht erst auf den zweiten oder dritten Blick merkt, Weihnachten ist ein traditionell christliches Fest, verwoben natürlich mit heidnischen Wurzeln sowie vielfältigen anderen kulturellen Einflüssen. Aber viele der Werte, wie zum Beispiel Nächstenliebe, mit denen wir uns in der Advents- und Weihnachtszeit gedanklich häufiger auseinandersetzen, sind nicht nur im Christentum, sondern in allen Religionen wichtig.

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Auch die Natur wird in den verschiedensten Religionen wertgeschätzt. Zwar kann der in der Bibel genannte Auftrag Gottes an die Menschen sich die Erde „untertan“ zu machen, als Freigabe für Ausbeutung und Zerstörung von Tieren und Pflanzen, Gewässern und Böden verstanden werden. Aber die Wahrung und Heiligkeit der „Schöpfung“ ist auch ein zentraler Teil des christlichen Glaubens (siehe dazu zum Beispiel die lesenswerte Umwelt-Enzyklika von  Papst Franziskus: „Laudato Si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“).

Die Religionen übergreifende Sorge um das Wohl der Erde ist ebenfalls gemeinsames Fundament einer „Multi-Faith Sustainable Living“ Initiative, die unter anderem eine Erklärung „Walk on Earth Gently“ an die Verhandelnden der Weltklimakonferenz in Bonn übergeben hat. Darin laden die an der Initiative beteiligten Organisationen dazu ein, sich um einen nachhaltigen Lebensstil zu bemühen, der einen Beitrag zum Schutz des Klimas und der (Um)Welt sowie der darauf heute und in Zukunft lebenden Menschen leistet: Diese Erklärung kann von allen, die sich von diesen Gedanken angesprochen fühlen, hier gelesen und unterschrieben werden. In Zeiten, in denen Religionen oft eher als Quelle von Konflikt statt von gemeinsamen Anliegen und Kooperation gesehen werden, erlauben uns diese Initiative und ihre Mitglieder und Unterstützer und Unterstützerinnen Hoffnung zu schöpfen für die Zukunft unsere Welt.

Weitere Leseempfehlung:

Religion & Spiritualität – Ressourcen für die Große Transformation?“ in Politische Ökologie, Ausgabe 147, des oekom Verlages

Diese Ausgabe der Zeitschrift „Politische Ökologie“ ist eine wunderbare Sammlung von kurzen Artikeln von 15 Autoren und Autorinnen. In einer zugänglichen Sprache setzen sie sich mit unterschiedlichen Aspekten einer zukünftigen Entwicklung auseinander, die für einen Schutz der Schöpfung sorgen soll. Sie zeigen auf, welches Potenzial in verschiedenen Religionen steckt, wenn es um Fragen der Ökologie geht.