Was machen Bienen eigentlich im Winter? Eine gute Frage! Draußen herumschwirren, auf der vergeblichen Suche nach zu bestäubenden Blüten, sieht man sie jedenfalls nicht.
Bienen ziehen sich zurück in ihre sogenannte Wintertraube, wo sie während der kalten Temperaturen ausharren. Wenn es wieder wärmer wird, verlassen sie ihr Winterquartier und machen sich wieder fleißig an die Bestäubungsarbeit. Zum Glück, denn ohne Bestäubung ist unsere Existenz gefährdet! Doch wie lange dieser natürliche Kreislauf noch weitergeht ist fraglich. Mit dieser Problematik setzt sich die Autorin Maja Lunde in dem Roman „Die Geschichte der Bienen“ auseinander. Sie erzählt die eindrucksvollen Lebensgeschichten dreier ProtagonistInnen, die zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Kontinenten leben und deren Lebensschicksal eng mit der Geschichte der Bienen verwoben ist:
1852; England – William sieht sich als Verlierer. Er ist stark depressiv und nicht in der Lage seine Familie zu ernähren. Sein Geschäft als Samenhändler hat er vor die Wand gefahren. Der Forschung als Biologe hat er in den vergangenen Jahren nicht genug Zeit eingeräumt. Seine Familie nervt ihn – vor allem seine Töchter kann er teilweise nicht ausstehen. Er fühlt sich machtlos und müde – bis er auf eine innovative Idee im Bereich der Bienenforschung kommt.
2007; Ohio, USA – George ist ein Imker – so wie es sein Vater und sein Großvater auch schon waren. Er möchte expandieren, den Betrieb vergrößern, und wartete nur darauf, dass sein Sohn endlich in den Betrieb einsteigt. Dieser studiert jedoch fleißig, und schreibt für sein Leben gern. Die internen Familienunstimmigkeiten werden jedoch plötzlich von einem noch größeren Problem überschattet: es gibt immer weniger Bienen.
2098; China – Tao arbeitet auf einer Plantage und bestäubt Bäume von Hand. Bienen sind ausgestorben; deshalb muss die Bestäubungsarbeit von Menschenhand übernommen werden. Tao macht sich Sorgen um ihren Sohn Wei-Wen. Er soll es eines Tages besser haben als seine Eltern und nicht diesen Knochenjob auf der Plantage machen müssen. An einem der wenigen Feiertage hat Wei-Wen einen Unfall auf der Plantage. Es scheint, dass sich dieser Unfall im Kontakt mit Bienen ereignet hat. Dieser Vorfall erschüttert nicht nur die Familie, sondern auch die ganze Welt.
Beeindruckend charmant verpackt die Autorin das globale und akute Problem des Bienensterbens, welches enorme Tragweite hat und dringend in der breiten Öffentlichkeit besprochen werden muss. Dieser Roman ist sehr lesenswert!