Es trug sich zu in diesem Jahr
Ein kleiner Albtraum wurde wahr
Zwar waren überall die Zeichen
Sterne, Kostüme, Glühweinleichen
Doch vergaß ich im Terminewimmel
Es läutet bald die Weihnachtsmannbimmel
Mein Bruder war schon längst bereit
Kaufte mit seiner Frau zu zweit
Die Lebkuchen bereits aufgereiht
Die Deko für die Weihnachtszeit
Geschenke waren auch schon da
Nun fragt er mich nach Geld in bar
„Du bist doch wieder viel zu spät,
Komm zu uns,
Doch gebe Piaster aus Pietät“
„Von wegen“ sagt ich voller Stolz
„Ich bin doch nicht aus Holz
Das schaff ich alles noch ganz schnell“
Es flimmert vorm Auge der Stress so hell
So viele Geschenke muss ich nun noch kaufen
Erst soll aber Warmes durch die Kehle laufen
Vor Kälte zittert mir die Hand!
Und jetzt gibt’s auch noch keinen Schmand!
Muss kochen, backen, dekorieren
Darf keine teure Zeit verlieren
Und was wär wohl die Weihnachtszeit
Ohne den Familienstreit
Die Werbung hat Neffen und Nichte im Griff
Wenn Spielzeug schenken,
Dann nur vom letzten Schliff
Im Geschäft:
Es rennen die Eltern
Es schreit das Kind
Kaufen, verpacken
Kreditkartensprint
Doch endlich:
Ein letzter Adventsschweiß weggewischt
Das Festessen war aufgetischt
Den Duft der Weihnacht in den Narinen
Walnuss, Mandeln und Mandarinen
Lichterkränze, feierliche Lieder
Wieder, bitte, immer wieder
Viel zu spät fiel mir der Blick
Auf mein großes Missgeschick
Alle Geschenke bei mir vergessen!
Konnt vor Angst fast gar nichts essen!
Doch den Kindern war’s völlig egal
Die sagten:
„Onkel, endlich sehn wir dich mal.“